Mit Magnetkraft gegen die Angst

In Deutschland leidet fast jeder Siebte an einer Angststörung und fühlt sich dadurch derart eingeschränkt, dass er psychologische Hilfe in Anspruch nimmt.

Im Universitätsklinikum Würzburg behandelt man Angststörungen bereits seit Jahren sehr erfolgreich mit der kognitiven Verhaltenstherapie. Nachdem bereits frühere Forschungsprojekte ergeben hatten, dass eine bestimmte Region im vorderen Stirnlappen des menschlichen Gehirns für das „Verlernen“ von Angst zuständig ist und dass sich diese Funktion mit einem magnetischen Feld anregen lässt, konnte das psychologische Forscherteam des Universitätsklinikums unter Leitung von Professor Dr. Martin J. Herrmann 2017 durch eine eigene Studie beweisen, dass die Behandlung von Höhenangst durch die Kombination von kognitiver Verhaltenstherapie und transkranieller Magnetstimulation tatsächlich beschleunigt und nachhaltig optimiert werden kann.

Für das Experiment unterzogen sich 39, an ausgeprägter Höhenangst leidende Patienten einer kognitiven Verhaltenstherapie. Diese bestand darin, dass die Probanden unter psychologischer Aufsicht wiederholt in „virtuell“ schwindelerregende Höhen geführt wurden, so dass sie ganz konkret Angst empfanden. Dann erhielten sie alle eine Zusatzbehandlung in differenzierter Form: Während die Wissenschaftler die Stirnlappen einiger Teilnehmer für etwa 20 Minuten mit einem Magnetfeld stimulierten, erhielten die anderen nur eine Scheinstimulation. Das Ergebnis: Bei jenen Probanden, deren Gehirn tatsächlich einem magnetischen Feld ausgesetzt worden war, zeigte die kognitive Verhaltenstherapie einen schnelleren – und ohne weitere Behandlung gut drei Monate währenden – Erfolg, reduzierte sich die Höhenangst stärker und nachhaltiger.

Bild: pexels.com

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