Wer so wie ich seit Jahren Antidepressiva einnimmt, weiß, was das heißt: Man fühlt sich von den Medikamenten abhängig und ist es auch, ohne Chance, jemals von ihnen loszukommen. Es sei denn, man findet den Mut, so wie ich den Arzt zu wechseln und hat dann das Glück, so wie ich auf einen zu treffen, der die Transkranielle Magnetstimulation als mögliche Alternative zu Antidepressiva empfiehlt.
Genau dieser Arzt erklärte mir, dass die beiden Gehirnhälften gewisse psychische und körperliche Zustände steuern und dass eine wie auch immer bedingte geringere Aktivität der linken Gehirnhälfte zu Verstimmungen und Depressionen führen kann. Daher würde genau dieser Bereich bei der TMS dem Magnetfeld ausgesetzt, sodass der Energiestoffwechsel der Nervenzellen angeregt wird und die antidepressive Wirkung einsetzen kann. Zumindest sei das bei rund der Hälfte aller Patienten so. Ich sollte es daher einfach mal versuchen – und genau das habe ich auch getan.
Für die Behandlung musste ich drei Wochen lang jeden Tag außer am Wochenende in die Psychiatrische Ambulanz unseres Bezirksklinikums kommen (ich hatte Glück, dass man die TMS dort anbietet), gleichzeitig wurde die Medikation peu à peu reduziert. Jede TMS-Sitzung dauerte genau 18 Minuten und war absolut schmerzfrei. Das Resultat: Ab Tag eins bereits attestierte mir mein Mann eine positive Veränderung, ich selbst merkte nach ungefähr zehn Sitzungen, dass ich nicht mehr so sensitiv war und ruhiger wurde, weniger grübelte, aber mehr Energie hatte und auch wieder anfing, Interesse an meinen alten Hobbys zu finden. Das heißt, ich hatte meine Medikamenten-Dosis gewaltig reduzieren können – und war gleichzeitig fast wieder die, die ich früher einmal gewesen war! Einfach unglaublich, ich war überglücklich und bin es immer noch. Und natürlich ist mir klar, dass ich die zugegebenermaßen nicht unaufwändige TMS wohl immer wieder mal werde wiederholen müssen, aber das ist es mir wert!
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