Krankmacher Stress: Unser Gehirn leidet zuerst

Vielleicht kennen Sie das auch: Seit Monaten schon haben Sie im Berufs- wie im Privatleben alle Hände voll zu tun, ständig passiert etwas, ständig sind sie gefordert. Damit nicht genug, haben Sie letzte Woche doch tatsächlich ihren Termin beim Zahnarzt verschwitzt und den Geburtstag Ihrer Schwester vergessen – und Ihre Kollegin aus der Firmenzentrale, verdammt, wie heißt die nochmal?
Klarer Fall von Überforderung. Aber auch ein Hilferuf des Gehirns, ein Signal, dass Sie zu lange schon unter Stress stehen – unter Dauerstress, der sie krank zu machen droht.

Dabei meint es die Natur eigentlich gut mit uns, wenn sie unser Gehirn auf Stress reagieren lässt. Denn Stress aktiviert das Angstzentrum in unserem Gehirn und damit die Ausschüttung des Stresshormons Kortisol, welches wiederum den Blutdruck steigen, die Muskelanspannung zunehmen und die Atmung schneller werden lässt – und unsere Vorfahren bereit für Flucht und Angriff machte, ihnen so einen Überlebensvorteil sicherte, aber auch uns moderne Menschen in gefährlichen oder schwierigen Situationen aufmerksamer und leistungsfähiger werden, uns auch Jahrtausende später noch von diesem Mechanismus profitieren lässt.

Bei Dauerstress indessen kippt der Effekt: Denn durch zu viel Stress wird das Angstzentrum überstimuliert und zu viel Kortisol ausgeschüttet, statt hellwach und leistungsfähig werden wir überspannt, nervös und gereizt, ja hilflos. Hält dieser Zustand an, so gerät schließlich auch der Hippocampus, die Schaltstelle zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis, in Mitleidenschaft. Die Folge: Unser Gehirn vermischt und verwechselt Informationen, löscht sie anstatt sie zu verankern, macht uns vergesslich und lässt uns Neues kaum noch lernen.
Ein Signal für uns, innezuhalten und kürzerzutreten. Ein Stopp-Schild, das wir nicht ignorieren sollten – unserer Gesundheit zuliebe!

Bild: pexels.com

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