Genetik hat jeder von uns schon einmal gehört, aber wer kann etwas mit dem Begriff Epigenetik anfangen? Wer sich für die eigene Gesundheit interessiert, hat vielleicht schon Wissen über die Epigenetik erlangt. Alle anderen sollten aufhorchen, denn die Epigenetik beschreibt den Einfluss von Umweltfaktoren auf die Genaktivität und somit auf unsere Gesundheit.
Es ist richtig, dass wir in Bezug auf unser Aussehen und auch einige Krankheiten von unseren Genen bestimmt sind, aber: Wir sind in der Lage, unsere Gene maßgeblich zu beeinflussen. Unser genetischer Code, also die DNA, die von den Eltern vererbt wurde, ist nicht allein für unseren Ist-Zustand verantwortlich. Forschungsergebnisse unter eineiigen Zwillingen haben beispielsweise gezeigt, dass sich die Geschwister anders entwickeln, wenn sie einem unterschiedlichen Lebensstil ausgesetzt sind. Haarausfall, unreine Haut, Allergien, hoher Blutdruck, Übergewicht, eine Fettleber, Depressionen, Alzheimer und vieles mehr kann daher nicht immer nur auf das Erbe geschoben werden. Es hat sich gezeigt, dass eine falsche Ernährung, Stress, Umweltfaktoren und traumatische Erlebnisse die Gene verändern können und somit auch maßgeblich die Gesundheit beeinflussen.
Epigenetik besser verstehen
Um die Gene und die Epigenetik besser zu verstehen, zitieren wir Prof. Dr. med. Jörg Spitz, Facharzt für Nuklearmedizin, Ernährungsmedizin, Präventationsmedizin und Initiator der Akademie für menschliche Medizin: „Die Gene sind nichts anderes als ein Verzeichnis der verschiedenen Leistungen, die die Zelle tun kann, aber die Zelle unterscheidet, welche Leistung sie umsetzt und was sie dafür braucht.“ Vereinfacht gesagt: Jede menschliche Zelle enthält die gleiche Erbinformation und somit den gleichen genetischen Code und je nachdem, welche Aufgabe sie hat (Muskelzelle, Hautzelle, etc.), setzt sie diese um. Die Erbsubstanz reagiert auf Einflüsse aus der Umwelt und sind diese Einflüsse gut, dann sind wir gesund, wenn diese Einflüsse aber negativ sind, dann wird der Mensch krank. Und so sagt der Experte, dass nicht unsere Gene uns steuern, sondern wir steuern unsere Gene. Und das könnte ein Hauptgrund für den Anstieg so vieler chronischer Erkrankungen sein. So, wie die ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung und zu viel Stress zu Krankheit führen kann, so kann das Gegenteil – also eine gesunde Ernährung, regelmäßige und abwechslungsreiche Bewegung und das Vermeiden von Stress – zu Gesundheit führen. Als Fazit bedeutet dieses, dass unser Erbgut alleine gar nicht entscheidend ist, ob wir krank oder gesund sind.
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