Hier erzählen wir als Elternvertretung der Grundschulklasse 4b der Bausemann-Schule (Name von der Redaktion geändert) unsere Geschichte, um eventuell anderen Eltern helfen zu können. Aus genervten und verzweifelten Eltern sind ruhige und glückliche Eltern geworden. Doch wie haben wir das gemacht? Ganz einfach: Wir haben eine komplette Schulklasse mit Magnetarmbändern ausgestattet.
Das Problem in einer Schulklasse ist oft, dass es einige wenige Schüler gibt, die den Unterricht stören, da sie unkonzentriert sind, nicht lernen wollen oder können und somit den Ablauf des Unterrichts für die ganze Klasse stören. Vor allem die schwächeren Schüler fühlen sich dann ausgegrenzt und überfordert und können dem Unterricht nicht folgen. Wir haben in der Klasse unserer Kinder fünf dieser Störenfriede und weder Lehrkräfte noch Schulleitung konnten uns helfen. Wie auch? Sie können Kinder ja nicht ruhig stellen. Also mussten wir uns als Eltern selbst eine Lösung überlegen. Unsere Ideen reichten von: Die fünf Schüler auf andere Klassen aufteilen (aber dann stören sie die anderen Kinder) über weitere Sportangebote anzubieten und sie so von aufgestauter Energie zu befreien (aber dann sind sie im Unterricht so kaputt, dass sie dem Unterrichtsstoff nicht folgen können) bis hin zu Androhungen, doch endlich einmal im Sinne der Klasse aufmerksam zu sein (aber dabei stoßen Sie bei einem hyperaktiven Kind, dass einfach nicht anders kann, auf taube Ohren). Die fünf Schüler stören nicht aus Boshaftigkeit. Es war ganz deutlich zu erkennen, dass sie nicht anders können. In ihren Körpern staut sich Energie, die entweichen will.
Und wo könnte das besser gehen, als während des Unterrichts? Vielleicht hören Sie unseren Sarkasmus bereits heraus, aber wir waren mit unserem Latein schon fast am Ende. Bis die Schwester eines Elternteils eine Idee hatte. Sie berichtete von Magnetschmuck und der Wirkung von Magneten auf den menschlichen Körper. Sie erzählte, dass es extra Schmuck für Kinder geben würde und dieser sehe nicht nur niedlich aus, sondern erfülle auch seinen Zweck. Die Väter waren skeptisch, wir Mütter wollten den Versuch aber wagen. Also sammelten wir – unterstützt durch die Klassenlehrerin – Geld ein und kauften der ganzen Klasse Magnetarmbänder. Das war ein Spaß. Vor allem die Mädchen haben sich gefreut, dass sie sich aus einem Schmuckkatalog ein Armband aussuchen durften (natürlich wählten alle rosa!) und außer einigen Jungen, die den Schmuck als uncool und sogar schwul bezeichneten (sich dann aber doch der Masse anschlossen), fanden alle die Idee toll.
Der erste Tag nach den Ferien begann also in dieser Klasse mit dem Begutachten der Armbänder an den Handgelenken der Mitschüler. Wir als Eltern waren aufgerufen, darauf zu achten, dass unsere Kids die Armbänder auch wirklich tragen. Außerdem mussten wir uns etwas zurückhalten, um nicht ständig nachzufragen, ob sich denn eine Veränderung erfühlen lässt. Nach wenigen Wochen war der Schmuck komplett in den Unterricht integriert, die Kinder trugen ihre Armbänder gern und der Schmuck entwickelte sich zu einem richtigen Statussymbol, denn er hob die Kinder ganz klar von Mitschülern anderer Klassen ab.
Es war die Klassenlehrerin, die uns bei einem Elterngespräch darauf aufmerksam machte, dass sie das Gefühl habe, dass die Klasse allgemein ruhiger geworden ist. Auch könne sie ein besseres Sozialverhalten untereinander feststellen. Wir Eltern schauten uns erstaunt, begeistert, aber vor allem erleichtert an. Und als noch einige weitere Wochen vergingen, bestätigte uns die Lehrerin, dass es ihr wieder richtig Spaß machen würde, diese Klasse zu unterrichten. Es ist nicht so, dass die fünf Schüler, die einst so sehr den Unterricht gestört hatten, lammfromm geworden sind. Nein, aber ein deutlicher Unterschied zu früher ist festzustellen. Zwei Mütter dieser Schüler bedankten sich übrigens noch bei uns für die tolle Idee mit den Magnetarmbändern.
Vielleicht ist unsere Geschichte eine Anregung für andere Eltern, ihrem Kind ein schickes Magnetarmband (oder eine Kette oder ein anderes Schmuckstück) zu kaufen, bevor zu anderen Mitteln gegriffen wird. Letztlich sind wir Eltern in der Pflicht, unsere Kinder bestmöglich zu unterstützen, damit sie im Schulalltag zurecht kommen.
Sophie M. per Email am 17.07.2018
Bild: Symbolbild – Mee Ting -fotolia.com
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