Was macht dich richtig wütend? Und wie reagierst du, wenn dich jemand „auf die Palme bringt“? Lässt du deinen Aggressionen freien Lauf? Schluckst du den Ärger herunter und ballst in der Hosentasche die Hand zur Faust? Oder bleibst du sachlich und bittest die Person zu einem Gespräch, um die Wut aufzulösen?
Am einfachsten wäre es sicherlich, wenn wir Wut vermeiden könnten. Aber das gelingt eher selten. Wir können nicht immer allen Konflikten aus dem Weg gehen und außerdem wissen wir gar nicht, wann eine andere Person „unsere Knöpfe drückt“, die uns explodieren lassen. Und dann gibt es noch all die Situationen und Gegebenheiten, die uns so oft wütend machen: Die Politik, der Autoverkehr, die Verspätung der Züge, die täglichen Nachrichten… Bei all dem kann man gar nicht mehr ruhig bleiben. Muss man auch nicht.
Wut kann zu Krankheiten führen
Psychologen wissen: Wut ist gut! Es ist besser, die Wut in einem gesunden Maß heraus zu lassen, anstatt sie zu unterdrücken. Denn: Wer seine Gefühle ständig unterdrückt und Wut herunter schluckt, der füllt sein inneres „Wut-Fass“ Tropfen um Tropfen auf, bis es irgendwann zum Überlaufen kommt. Und wenn dieser Punkt erreicht ist, dass drückt die angestaute Wut so stark an die Oberfläche, dass sie herausgelassen werden muss. Es kommt entweder zu einem extremen Wutausbruch (der hoffentlich nur verbal ausgedrückt wird) oder aber man macht wieder den Fehler wie zuvor: Man schluckt diese Wut erneut herunter, da man glaubt, sie nicht ausdrücken zu dürfen. Doch man sollte seiner Wut freien Lauf lassen. Wer Wut nach innen transportiert, schadet sich selbst und vergiftet sozusagen seinen Körper. Das kann zu Krankheiten führen, denn Stresshormone schaden dem Körper.
Wut, Hass und Groll richten sich nicht immer gegen andere Personen oder Gegebenheiten, sondern leider häufig auch gegen einen selbst. Wer nie gelernt hat, wie er mit seiner aufsteigenden Wut richtig umgehen soll, der findet hier vielleicht einen nützlichen Tipp:
1. Tipp
Wer merkt, dass Wut in ihm aufsteigt, er sie aber im Moment nicht herauslassen kann – vielleicht, weil sich die Wut gegen einen Vorgesetzten richtet –, der sollte sich entschuldigen und den Raum verlassen. Wer für einige Minuten die Situation verlässt, der kann tief durchatmen und seine Gedanken neu ordnen (oder die Wut herauslassen, etwa durch Schreien).
2. Tipp
Die Wut kann ehrlich mitgeteilt werden. Hierzu sollte eine ruhige und nicht aggressive Tonlage gewählt werden. „Ich fühle mich gerade wütend“ reicht als Aussage völlig aus. Das ehrliche Mitteilen beruhigt das Nervensystem.
3. Tipp
Einen Gegenstand – einen Stressball oder ein Kissen – drücken und so die Energie entladen.
4. Tipp
Tief durchatmen, die Augen schließen und in Gedanken langsam bis zehn zählen, damit die aufkommende Wut abebben kann.
5. Tipp
Wenn eine bestimmte Person, eine Situation oder ein Umstand immer wieder wütend werden lassen, so gilt es zu überlegen, diese Konfrontation zu vermeiden.
6. Tipp
Die innere Einstellung verändern. Wenn ich mich beispielsweise jeden Tag darüber aufrege und wütend werde, weil der Zug eine Verspätung hat, dann kann ich an der Situation nichts ändern, ich kann aber anders über sie denken. Vielleicht ist es sogar ein Vorteil, dass der Zug Verspätung hat, denn so bleibt Zeit, um beispielsweise den Partner anzurufen.
7. Tipp
Wut ist eine Emotion, die gefühlt werden möchte. Daher sollten wir die Wut nicht unterdrücken, sondern vielmehr überlegen, welche Botschaft hinter dem Aufkommen der Wut steckt.
8. Tipp
Wer in sich hinein horcht und analysiert, ob ein bevorstehender Wutausbruch wirklich gerechtfertigt ist, erkennt oftmals, dass es sich gar nicht lohnt, sich aufzuregen. Wut entsteht allein durch unsere Bewertung. Bewerten wir etwas anders, müssen wir nicht mehr wütend sein.
9. Tipp
Wut kann umgelenkt werden. Beispielsweise kann die Energie aus der Wut beim Sport entladen werden. Wer sich beim Training so richtig auspowert, zieht die Ladung aus dem Nervensystem.
10. Tipp
Halte dich nicht an deiner Wut fest. Akzeptiere sie und lasse sie dann auch wieder gehen.
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