Eine Jury im Auftrag des Vereins NHV Theophrastus kürte das Johanniskraut (Hypericum perforatum) zur Heilpflanze des Jahres 2019. Die Pflanze, im Volksmund auch „Herrgottskraut“ genannt, ist vielseitig innerlich und äußerlich einsetzbar und stellt somit eine natürliche Alternative zu Medikamenten und herkömmlichen Arzneimitteln dar.
Johanniskraut wurde bereits 2015 gewürdigt, als es zur Arzneipflanze des Jahres gewählt wurde. Johanniskraut wird innerlich unter anderem bei psychischen Erkrankungen, aber auch bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Äußerlich zeigt vor allem das Johanniskrautöl beispielsweise bei der Wundheilung eine gut Wirkung. Wer sich einmal in der Geschichte umschaut, der entdeckt, dass namhafte Anwender Johanniskraut nutzten, um die Menschen von ihren Leiden zu befreien oder um gesundheitliche Probleme zu lindern. Schon Paracelcus bezeichnete das Hartheu als Universalmedizin für den ganzen Menschen.
Pfarrer Sebastian Kneipp beschrieb Johanniskraut als „Pflanze von nicht geringer Wichtigkeit, die im Inneren des Körpers wie nach außen wirkt“. Durch den Siegeszug der Antibiotika geriet Johanniskraut ebenso wie viele andere natürliche Heilmittel zunehmend in Vergessenheit. Glücklicherweise finden heutzutage immer mehr Menschen den Weg zurück zur Natur und wollen gesundheitliche Beschwerden auf natürlichem Wege heilen. Als sich die Wissenschaft im 20. Jahrhundert intensiv mit der Erforschung der Inhaltsstoffe und deren Wirkung auf den Körper beschäftigte, kam das Hartheu aufgrund dieser guten Ergebnisse wieder in den Fokus der Öffentlichkeit.
Die Wirkung von Johanniskraut
Johanniskraut kann vielfältig verwendet werden. Es kann als Tee aufgegossen und getrunken oder als Kapseln eingenommen werden. Und auch Johanniskraut-Tinktur und -öl erfreuen sich einer großen Beliebheit. Zu welchem Produkt man greift, hängt davon ab, wo es wirken und wie es lindern soll. Johanniskraut kann Schlafstörungen beheben, Ängste und nervöse Unruhe mildern und sogar wirksam bei Depression sein. Außerdem zeigt es gute Wirkung in den Wechseljahren, da es helfen kann, den Hormonhaushalt zu stabilisieren. Doch die Liste der Anwendungsgebiete ist noch länger.
Sie reicht von Blasenentzündungen über Migräne und Verdauungsbeschwerden bis hin zu Verbrennungen, Sonnenbrand und Erschöpfungszuständen. Aber auch bei Rheuma, Muskelschmerzen und Magen- und Darmentzündungen hat das Kraut bereits wertvolle Dienste geleistet. Doch vor allem bei Depressionen wird dem Johanniskraut eine gute Wirkung zugeschrieben. So kann es nicht nur bei leichten depressiven Verstimmungen wirken, sondern konnte sogar bei mittelschweren Depressionen helfen. Wissenschaftliche Studien bestätigen dem Kraut im Vergleich zu chemischen Antidepressiva eine gleichwertige Wirksamkeit. Allerdings ist Johanniskraut wesentlich verträglicher und nahezu frei von Nebenwirkungen.
Rund um das Kraut kursiert immer wieder die Behauptung, dass es bei der Einnahme von hochdosierten Präparaten zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit gegenüber der Sonne kommen kann. Dieses ist jedoch nicht bestätigt und wurde bisher nur bei Weidetieren beobachtet. Studien zufolge können Menschen Hartheu unabhängig von der Sonnenstrahlung zu sich nehmen. Eine mögliche Wechselwirkung mit anderen Medikamenten sollte mit dem Arzt abgesprochen werden.
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