Hochsensibilität: Kein Hirngespinst

Hochsensible Menschen bilden sich ihr Empfinden nicht ein und sie sind auch keine „Memmen“. Hochsensibilität ist vielleicht noch nicht so in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und doch gibt es immer mehr Männer und Frauen, die besonders auf die Gegebenheiten der Umwelt, Außenwelt und Gesellschaft reagieren. Diese Empfindungen sollten unbedingt ernst genommen werden.

Hochsensible Menschen haben eine erhöhte Empfänglichkeit für innere und äußere Reize, wie etwa Geräusche, optische Eindrücke, Gerüche, Menschenmengen, Hunger, Durst, Schmerzen, Geschmacksempfindungen, Stimmungslagen von anderen Menschen oder Emotionen. Einigen Menschen gehen Gespräche mit anderen Leuten nicht so nahe (förmlich „in ein Ohr rein und aus dem anderen wieder heraus“), Hochsensible hingegen denken noch lange darüber nach und können es nicht einfach abhaken. Das ist manchmal anstrengend für Betroffene, weil sie nicht zur Ruhe kommen.

Auch grübeln sie mehr als andere, tun sich mit Entscheidungen schwer, sind überaus selbstkritisch und nehmen sich Kritik von anderen Leuten sehr zu Herzen – vor allem, weil sie so harmoniebedürftige Menschen sind. Hochsensible fühlen sich oft nicht zugehörig, unsicher, empfinden sich als nicht der Norm entsprechend. Leider können durch diese negativen Gefühle Depressionen oder andere Persönlichkeitsprobleme entstehen. Auch ist ein Rückzug aus der Gesellschaft häufig ein Verhalten, das besonders auf hochsensible Personen zutrifft.

Selbsthilfegruppen in größeren Städten

Hochsensible wissen oftmals gar nicht, warum sie so reagieren. Sie fühlten sich immer als anders, als etwas komisch. Das Thema Hochsensibilität ist erst in den letzten Jahren etwas stärker in der Öffentlichkeit in den Vordergrund gerutscht und endlich erfuhren die Betroffenen, dass sie nicht alleine mit ihren Empfindungen sind. Ob jemand „normal sensibel“ ist oder hochsensibel ist nicht immer leicht zu unterscheiden.

Lärm, schlechte Luft, grelles Licht, kratzige Kleidungsstücke oder starke Hitze oder Kälte können sowohl sensiblen Menschen zu schaffen machen, werden von Hochsensiblen aber noch einmal verstärkt wahrgenommen. Leider hören hochsensible Männer und Frauen aus ihrem Umfeld oftmals Sprüche wie „Stell dich nicht so an“ oder „Das ist doch nun wirklich nicht so schlimm.“ Andere Menschen erkennen oft nicht, dass ihr Gegenüber wirklich leidet.

Mittlerweile haben sich in vielen größeren Städten Selbsthilfegruppe für Hochsensible gegründet. Diese sind eine gute Anlaufstelle für alle Betroffenen, um sich mit anderen auszutauschen, um Tipps und Ratschläge zu empfangen oder weiterzugeben und auch kann über die positiven Aspekte der Hochsensibilität gesprochen werden. Denn hochsensible Personen sind sehr verantwortungsbewusst und empathisch. Sie erkennen Zusammenhänge schnell, hinterfragen viel und nehmen ihren Gesprächspartner sehr ernst.

Bild: Rondell Melling -pixabay.com

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert