Dieser kleine feine Unterschied bei der Verschlussgestaltung – er hat keine modischen, sondern tatsächlich historische Gründe. Gründe, für die wir viele Jahrhunderte zurückgehen, uns ins späte Mittelalter zurückversetzen müssen. Zu dieser Zeit wurden Knöpfe nämlich immer populärer und begannen die bislang üblichen Verschlusslösungen – Schnürungen sowie Haken und Ösen – abzulösen.
Der Ansatz aus dem Militär
Dies zunächst jedoch nur bei der Kleidung fürs Militär – also bei Waffenröcken, die ja nur von Soldaten, also Männern getragen wurden. Sie kämpften damals mit Schwertern, Degen oder Feuerwaffen und waren meist Rechtshänder, trugen ihre Waffe also fast immer auf der linken Hüfte – und mussten bei Bedarf ungehindert und möglichst schnell auf sie zugreifen können. Das heißt, eine Knopfleiste auf der linken Seite des Waffenrockes wäre ungünstig gewesen, hätte sich die Waffe beim Herausziehen doch an den Knöpfen verfangen können, seinen Träger dadurch wertvolle Sekunden gekostet und in Gefahr gebracht.
Entscheidung aus dem 19. Jahrhundert
Dass sich bei Frauenkleidung die Knöpfe indessen links befinden, ist eine Entscheidung, die erst im 19. Jahrhundert getroffen wurde. Denn erst dann hielt der Knopfverschluss in der Damenmode Einzug, allerdings auch nur in der gesellschaftlichen Schicht, die sich Mode um der Mode willen leisten konnte.
Und wohlhabende Damen hatten für gewöhnlich Dienstmädchen oder Zofen, die ihnen beim Ankleiden halfen – und die als Rechtshänderinnen links angebrachte Knöpfe besser schließen konnten. Dass Knöpfe zur Linken auf diesem Wege sehr schnell zum „weiblichen“ Zeichen für Wohlstand und zum „weiblichen“ Statussymbol avancierten, tat sein Übriges, um den Damen den kleinen feinen Unterschied zu lassen – und bis heute nicht abzuschaffen.
Bild: pexels.com
Kommentare