Muss es eine Marke sein?

Ein US-Modelabel hat in diesen Tagen ein Experiment gestartet, das einmal mehr zum Nachdenken anregt und das eigene Kaufverhalten hinterfragen sollte. Das Unternehmen mietete ein Ladengeschäft in gut frequentierter Lage an und funktionierte dieses zum Luxus-Shopping-Store um. Hier platzierte es unter dem Hintergrund des Verkaufs hochpreisiger Mode allerdings niedrigpreisige Schuhe, Kleider, Shirts. Wie würden die Kunden reagieren?

Wie sehr hängt unsere Kaufentscheidung vom Lifestyle-Gedanken ab und ist teuer wirklich auch besser? Eines vorweg: Kein einziger Kunde erkannte bei dem Test in den USA, dass er für ein herkömmliches Produkt den zehnfachen Preis bezahlt hatte. Die Kunden strömten sofort nach der Eröffnung in den trendigen Shop und kauften. Da gab es Sneaker für 400 Dollar und schicke Pumps für 299 Dollar. Ein Kleid lag bei 500 Dollar und Shirts landeten für 150 Dollar in den Einkaufstüten. Nach den eingekauften Produkten befragt, erklärten alle Kunden, wie wichtig ihnen eine gute Qualität sei und dass das von ihnen ausgesuchte Teil genau diese Qualität besäße und somit sein Geld mehr als wert sei. Als das Kamerateam vor Ort von dem Experiment berichtete und auflöste, dass soeben Senker für 40 Dollar, schicke Pumps für 29 Dollar, ein Kleid für 50 Dollar und Shirts für 15 Dollar eingekauft wurden, waren die Kunden entsetzt. Sie hatten nicht bemerkt, dass sie kein High-End-Luxus-Produkt in ihren Händen hielten. Sie haben sich allein vom Ambiente des noblen Geschäftes blenden lassen.

Bei Kleidung gilt daher: Gib ihm selbst einen Wert. Ein Schal für 15 Euro kann genauso gut aussehen und qualitativ hochwertig sein wie ein Markenprodukt für 150 Euro. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass auch preiswerte Kleidung von guter Qualität ist. Wer sich etwas mit den Materialien auskennt, weiß, ob in einem Kleidungsstück hochwertige Baumwolle oder reine Seide steckt. Oder ob die Schuhe aus Kunstleder oder echtem Leder gefertigt sind. Billig sollte nicht gekauft werden, aber preiswert darf es durchaus sein. Bei der Mode gilt die Devise: Wer billig kauft, kauft doppelt. Doch ob nun tatsächlich ein Markenname auf dem Produkt eingestickt, aufgenäht oder etikettiert sein muss, muss jeder für sich entscheiden.

Mittlerweile gibt es sogar Fernsehsendungen, die Produkte des täglichen Bedarfs testen (Milchprodukte, Waschmittel, Fertiggerichte, etc.), um herauszufinden und den Verbraucher aufzuklären, ob Markenprodukte tatsächlich besser sind, als No-Name-Ware aus dem Discounter. Die Ergebnisse sind mitunter wirklich verblüffend. Und auch Stiftung Warentest findet immer wieder heraus, dass ein teures Produkt nicht zwangsläufig besser ist, als sein preiswerter Konkurrent. So wie bei der Mode vor allem die Materialien Aufschluss über die Qualität geben, so sollten bei den Lebensmittel die Zutaten angeschaut werden.

Bild: sebra – fotolia.com

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