Ohne Zucker lebt es sich gesünder. Das dürfte eigentlich mittlerweile jedem klar sein. Wie gravierend sich allerdings ein hoher Zuckerkonsum auf den Körper auswirken kann, kann man nicht nur am Gewicht erkennen, das zwangsläufig steigt. Auch die Blutwerte im Körper verändern sich. Ein Versuch zweier junger Männer hat gezeigt: Während der eine Mann zwei Wochen lang komplett auf Industriezucker verzichtet hat und sein Gewicht reduzieren und seine Blutwerte verbessern konnte, nahm der andere Mann an Gewicht zu, fühlte sich träge und abgeschlagen und beeinflusste seine Blutwerte negativ.
Im Durchschnitt nimmt jeder Deutsche 35 Kilogramm reinen Zucker pro Jahr zu sich. Und da Zucker nicht nur in tatsächlichen Süßigkeiten, sondern auch in Lebensmitteln enthalten ist, von denen man es nicht gedacht hätte (Brot, Tomatensoße, Tiefkühlpizza, etc.), kann hier bei normalen Essgewohnheiten eine ganze Menge an Zucker konsumiert werden. Im Selbstversuch verzichtete ein junger Mann komplett auf Zucker, während ein anderer täglich 250 Gramm Zucker in Form von Süßigkeiten, gesüßten Getränken, Fertiggerichten und Softdrinks zusätzlich verspeiste. Ein Arzt überwachte diesen Versuch medizinisch, um zu prüfen, was dieser Zuckerkonsum – oder -verzicht – im Körper anrichtet.
Wer komplett von einem Tag auf den anderen auf Zucker verzichtet, kann dieses meistens – je nachdem, wie viel Zucker er vorher gegessen hat – wie eine Art Entzug empfinden. Zucker hat ein Suchtpotenzial und wirkt im Körper wie eine Droge. Der Körper will Nachschub haben. Schon nach sechs Tagen verspürte der Zucker-Junkie eine ständige Müdigkeit. Er fühlte sich verklebt und antriebslos und wurde mehrmals täglich von Heißhungerattacken geplagt. Diese Heißhungerattacken können zu einem gefährlichen Kreislauf werden. Essen wir Zucker, gelangt dieser schnell in den Blutkreislauf und lässt den Blutzuckerspiegel ansteigen. Der Körper produziert Insulin, um den Zucker abzubauen. Der Körper unterzuckert und meldet sich mit dem Heißhunger, um wieder versorgt zu werden. Essen wir jetzt erneut Zucker (oder eben ungesund, so dass unser Körper nicht mit den wichtigsten Nährstoffen versorgt ist und sich satt fühlt), dann steigt der Blutzuckerspiegel wieder an. Die Insulinproduktion beginnt erneut. Während der Zucker-Abstinenzler seine anfängliche Lust auf Süßes immer besser unter Kontrolle hatte und irgendwann gar keinen starken Japp mehr auf Süßes verspürte, ging es dem Kontrahenten genau anders herum.
Nach zwei Wochen im Selbstversuch war bei Versuchsperson 1 die Lust auf Süßes gänzlich vergangen. Der junge Mann fühlte sich fit und energiegeladen, schlief gut und war leistungsfähig. Außerdem hatte er Gewicht verloren, konnte seinen Bauchumfang reduzieren und wies bessere Cholesterinwerte auf. Person 2 war schlapp und antriebslos, hatte an Gewicht zugenommen und den Wert des gesundheitsschädigenden Cholesterins erhöht. Somit ist das Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt gestiegen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt nicht mehr als 25 Gramm Zucker pro Tag zu konsumieren. Diese Menge ist schnell erreicht. Ratsam ist, etwas häufiger auf die Zutatenliste der Lebensmittel zu schauen, um zu erkennen, mit welchem Essen der Körper Zucker zu sich nimmt. Den versteckten Zuckerfallen kann vor allem entgegen gewirkt werden, wenn auf Fertiggerichte verzichtet wird.
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