Ich arbeite als Hausmeister und betreue eine große Wohnanlage mit mehreren Parteien. Im Herbst bin ich unter anderem dafür zuständig, dass das herabfallende Laub vom Rasen entfernt wird, damit der Boden nicht schimmelt, wenn es friert und Schnee fällt. Ich habe vor einigen Tagen eine interessante Entdeckung gemacht, die ich hier gerne übermitteln möchte. Da ich nur alle acht Wochen für die Gartenarbeit eingesetzt werde, hatte sich auf dem Rasen eine große Menge an Laub angesammelt und ich hatte alle Hände voll zu tun. Da mein Chef kein Faible für technische Gerätschaften hat, muss ich das Laub mit einer nomalen Harke zusammentragen. Dass ich auf Maulwurfhügel treffe, kenne ich ja schon, aber als ein Stück Rasen nicht hellgrün-gelblich schimmerte, sondern grassgrün, gesund und hochgewachsen unter dem Laub zum Vorschein kam, wunderte ich mich doch sehr. Denn der Rasen modert im Herbst und wenn das schwere Laub auf dem Grün liegt, dann können die Gräser nicht richtig „atmen“ und das Grün wird zu einem Gelb, Braun, matschig und wächst nicht mehr. Diese Stelle auf dem Rasen war allerdings saftig und hochgewachsen und ich überlegte kurz, ob hier wohl kein Laub hingefallen war. Aber nein, ich hatte das Laub von diesem Fleck ja wenige Sekunden zuvor weggefegt. Ich stutzte und stützte mich auf der Harke ab und überlegte. Und dann sah ich, dass sich etwas Glitzerndes in der Harke verfangen hatte. Es glänzte im Laub und ich bückte mich, um nachzuschauen. Ich entdeckte eine Kette, eine schöne silberne Halskette, in die kleine Elemente eingearbeitet waren. Ich kann das jetzt als Mann nicht so richtig beschreiben. Die Kette muss unter dem Laub auf dem Rasen gelegen haben und zwar genau dort, wo der Rasen saftig grün geblieben ist. Das ist ja komisch.
Ich trug das Laub zusammen, packte dann mein Werkzeug ein und fotografierte die Kette mit dem Handy. Zu Hause bat ich meinen Sohn um einen Ausdruck des Fotos und am nächsten Tag hängte ich den Zettel mit dem Hinweis „Kette gefunden“ im Treppenhaus der Wohnanlage aus. Dazu schrieb ich meine Handynummer.
Es dauerte nicht lange und eine Bewohnerin rief mich auf meinem Smartphone an und lachte, denn sie hatte ihre Kette im August verlegt (wie sie dachte) und überall in der Wohnung gesucht. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie die Kette im Garten getragen hatte und vor allem wunderte sie sich, weshalb sie sie überhaupt verloren hatte. Vielleicht war der Verschluss kaputt.
Wir trafen uns vor der Wohnanlage, damit ich ihr das Fundstück überreichen konnte. Sie hatte mir eine Flasche Wein als Dankeschön mitgebracht (habe mich sehr gefreut) und dann erzählte ich ihr, dass ich mich über die sattgrüne Stelle auf dem Rasen gewundert hatte, denn dieser Fleck hob sich total vom Rest des Rasens ab. Sie lachte wieder und konnte mir sofort eine Erklärung für dieses „Naturphänomen“ liefern. Es handelte sich bei der Kette um sogenannten Magnetschmuck und Magnete haben die Kraft, sich auf alles Lebendige positiv auszuwirken. Sie erzählte mir von ihren Erfahrungen mit Magnetschmuck und ich war wirklich verblüfft. Davon hatte ich noch nie gehört. Sie wollte unbedingt die Stelle sehen, an der ich die Kette gefunden hatte und so zeigte ich ihr den Platz. Sie machte ein Foto, denn sie wollte ihren Freunden von der Story erzählen und wollte damit beweisen, wie gut Magnete wirken können (sogar auf die Natur, in unserem Fall auf Gras).
Ich finde diese Geschichte toll und ich erzähle sie auch gerne im Bekanntenkreis weiter. Und ich war erstaunt, als die Schwester meines Kumpels berichtete, dass sie auch eine Magnetschmuck-Trägerin ist.
Thomas B. per E-Mail am 13. November 2020
Bild: unsplash.com
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