Journalisten haben mit den sogenannten „Implant-Files“ aufgedeckt, dass bei Implantaten hochriskante Produkte zum Einsatz kommen, die unter Umständen eine Gefahr für die Gesundheit darstellen können. Millionen Bürger sind jetzt verunsichert und wissen nicht, ob sie als Träger von Implantaten eventuell betroffen sind. Wie kann man sich schützen?
Von Hüftprothesen bis Herzschrittmacher: Eigentlich sind diese Medizinprodukte ein Segen für die Menschen. Leider sorgen unseriöse Hersteller, unzuverlässige Prüfstellen und bestochene Ärzte weltweit für Entsetzen. Journalisten haben herausgefunden, dass unglaublich viele Produkte beim Patienten zum Einsatz kommen, die fehlerhaft oder nicht ausreichend getestet sind. Diese Produkte können lebensgefährlich sein. Durch minderwertige Implantate können Entzündungen entstehen oder es kann zu Abstoßungsreaktionen des Körpers kommen. Gewebe kann vernarben und Schmerzen verursachen.
Die Diskussion um schadhafte Brustimplantate gibt es schon länger, aber dass jetzt aber auch noch andere Hilfsmittel eine Gefahr für die Gesundheit darstellen, erschreckt viele Menschen. Im Gegensatz zu einem Medikament ist es für ein Medizinprodukt leichter, eine Zulassung zu bekommen. Es geht schneller, denn der Aufwand ist nicht so groß. So müssen beispielsweise keine teuren und langwierigen Studien durchgeführt werden.
Bürger, die durch den aufgedeckten Skandal Angst haben, ein schadhaftes Produkt in ihrem Körper zu tragen, sollte vorerst Ruhe bewahren und schauen, ob es überhaupt einen Anlass zur Sorge gibt. Wer sein Implantat bisher gut vertragen hat, kann davon ausgehen, dass er gut versorgt ist. Wer Symptome verspürt, die darauf hinweisen, dass das Implantat nicht in Ordnung ist und nicht vom Körper vertragen wird, sollte die Klinik aufsuchen, die den Eingriff vorgenommen hat. Seit 2015 sind Implantats-Pässe in Deutschland Pflicht. Hier sind alle wichtigen Daten vermerkt. Wer vor einer Operation steht, sollte sich im Vorfeld gut informieren. Sind Implantate aufgrund eines Risikos auf einer sogenannten Rückrufliste, dann werden die Kliniken darüber informiert und benachrichtigen die Patienten. Auch kann jeder selbst schauen, für welche Medizinprodukte eine Warnung ausgesprochen wurde. Diese Informationen gibt es auf der Internetseite vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (www.bfam.de).
Bild: branislavp – fotolia.com
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